Österreichische Kulturinstitutionen und ihre Zukunftsperspektiven
Ort: Museum für angewandte Kunst (MAK), Stubenring 5 1010 Wien
Datum: Mittwoch: 12.6.2013 Zeit: 19:30
Diskussionsveranstaltung mit:
Marc Sands, Director of Media and Audiences, Tate London
Laurence Rassel, Director Fundació Antoni Tàpies, Barcelona
Christoph Thun-Hohenstein, Direktor MAK Wien
Gabriele Fröschl, Leiterin Österreichische Mediathek
Bettina Kann, Leiterin Digitale Bibliothek, Österreichische Nationalbibliothek
Moderiert von Felix Stalder
Videoarchiv:
Begrüssung durch Sektionschef Michael Franz BMUKK,
Österreichische Kulturinstitutionen und ihre Zukunftsperspektiven (2).
Die digitalen Zugangsmöglichkeiten sind eine Herausforderung für eine lebendige Kultur der Zukunft. Neue Kommunikationsnetzwerke bieten Chancen für eine Erneuerung demokratischer Strukturen. Eine breitere gesellschaftliche Einbindung darf dabei nicht nur als mögliche Bedrohung für etablierte Institutionen und Geschäftsmodelle wahrgenommen werden sondern als Zukunftsperspektive.
Zentrale Fragestellungen dazu sind:
- Was sind die Herausforderungen und Hindernisse für die Möglichkeiten des digitalen Zugangs zu Kultur und deren digitalen Nutzung?
- Welche Rolle können staatliche Kulturinstitutionen in digitalen Informationslandschaften übernehmen?
Seit mehr als 10 Jahren versuchen das Europäische Parlament und die Europäische Kommission, mit der Public Sector Information Direktive das Bewusstsein für die Notwendigkeit offener und grenzüberschreitender Angebote im Open Data und Open Government Data Bereich zu stärken. Als einer der Schwerpunkte der Digital Agenda for Europe ist seit 2009 eine Review bzw. eine Revision der Direktive in Vorbereitung, die insbesondere auch das kulturelle Angebot in den europäischen Ländern stärken soll und die Rolle von öffentlichen Museen und Sammlungen verstärkt anspricht.
Dabei steht nicht nur die direkte Nutzung der Daten im Vordergrund. Auch die problemlose Wiederverwertung und Verwendung wird als Kriterium für eine gelungene Integration im Bereich öffentliche Informationsanbieter angesehen. Kostengünstig und maschinenlesbar sollen in Zukunft öffentlich geförderte Kulturträger Daten und Inhalte veröffentlichen. Dies wird sowohl als demokratiepolitische Notwendigkeit als auch als wirtschaftliches Erfordernis für eine prosperierende europäische Informationsökonomie angesehen.
Nicht nur der offene Zugang zu Information, sondern vor allem auch eine breite Teilhabe an europäischer Kultur steht im Mittelpunkt einer gesellschaftlichen Debatte. Um das europäische Kulturerbe zu öffnen und seine gesellschaftliche Bedeutung zu verwirklichen, gilt es das Potential öffentlicher Informationsträger und Institutionen des kulturellen Gedächtnisses zu realisieren. Kulturinstitutionen können durch eine wichtige und beispielgebende Vorreiterrolle zu der Entwicklung einer offenen Informationsdemokratie in Europa beitragen. Öffentliche Institutionen haben eine beispielhafte Funktion, um durch die Förderung von Transparenz und Erneuerung das Leben in Europa zu verbessern.
Eine Veranstaltung des World Information Institute im Auftrag des BMUKK und in Zusammenarbeit mit MAK Wien.
Die Diskussionsveranstaltung steht im Zusammenhang mit einem vorhergehenden ExpertInnen Workshop mit österreichischen VertreterInnen von Museen, Bibliotheken und Archiven.
Internationaler best-practice Input durch:
Paul Keller
Paul Keller ist Urheberrechtsberater und stellvertretender Vorsitzender von Knowledgeland, ein in Amsterdam ansässiger Think-Tank der sich auf Innovationen in der wissensbasierten Wirtschaft fokussiert hat. Zudem ist er der Projektleiter von Creative Commons in den Niederlanden. Als studierter Politologe arbeitet er an der Schnittstelle zwischen Kultur, Technik und Politik.
Laurence Rassel
Laurence Rassel ist die Leiterin der Fundació Antoni Tàpies in Barcelona. Ihre Arbeit zeichnet sich durch eine kritische Auseinandersetzung mit Urheberecht im Bereich neuer Technologien aus. Als Kuratorin, Sprecherin und künstlerische Leiterin hat sie mit unzähligen Festivals, Museen und internationalen Kulturzentren unter anderem in Belgien, Spanien und Frankreich gearbeitet.
Dr. Oliver Sander
Dr. Oliver Sander studierte Archivwissenschaft, Geschichte, Politologie und Psychologie in Berlin und ist seit September 2005 Leiter des Referats B 6 (Bilder; Karten; Pläne; Plakate; Tonträger = „Bildarchiv“) im Bundesarchiv. Ausgewählte Projekte sind die Onlinestellung des Digitalen Bildarchivs, eine Kooperation mit dem Bundespresseamt und der Integration von BPA-Fotos ins Digitale Bildarchiv sowie eine Kooperation mit Wikimedia Commons.
Marc Sands
Marc Sands ist seit 2010 der Direktor der „Audience and Media“ Abteilung der Tate London. Er ist verantwortlich für die Entwicklung der Marke Tate über Online-, Rundfunkmedien und Social Media. Zudem arbeitet er an der Stärkung der Beziehungen zwischen Tate und ihrem Publikum. Davor war er zehn Jahre lang der Marketing Direktor von The Guardian und The Observer.
Prodromos Tsiavos
Prodromos Tsiavos ist Projektleiter für Creative Commons in England und Wales und Griechenland. Er ist Berater für Rechtsfragen im Bereich Open Data Management in der E-Government Arbeitsgruppe des griechischen Premierministers und dem Sekretariat für Digitale Planung. Zudem ist er Dozent in der griechischen Nationalen Schule für öffentliche Verwaltung.